Wie sich die Verbundenheit gewandelt hat

In den letzten Jahren haben wir gelernt, dass auch eine dezentrale arbeitende Belegschaft – selbst wenn sie hauptsächlich remote arbeitet – produktiv sein kann. Während die Mitarbeitenden die Vorteile zunehmend flexibler Arbeitsmodelle genossen haben, haben die Kontakte darunter gelitten.

Auf Unternehmensebene verwässert eine geringe Verbundenheit die Unternehmenskultur, behindert Innovationen und erschwert die Umsetzung neuer Ideen.

Auch Individuen haben mit dieser zunehmenden Unverbundenheit zu kämpfen.* Mit zunehmender sozialer Isolation steigt auch das Burnoutrisiko.** Davon ist auch das gemeinsame Zielbewusstsein und das Mitarbeiterengagement betroffen, was sich wiederum auf die Geschäftsergebnisse auswirkt.***

Warum es kompliziert ist

Wenn wir von Verbundenheit sprechen, meinen wir nicht nur eine Sache.

Heute können wir persönlich oder virtuell miteinander in Kontakt treten. Wir verbinden uns mit anderen Menschen, aber wir knüpfen auch Verbindungen zu Orten, Ideen und Dingen. Und all diese Verbindungen entstehen auf verschiedenen Ebenen, vom Individuum über das Team bis hin zur Gemeinschaft.

Der Einfachheit halber schauen wir uns Verbindungen in drei Kategorien an:

Persönliche Verbindungen

Unsere Beziehungen zu anderen Menschen oder Dingen, die im selben Raum sind. Diese persönlichen Interaktionen ermöglichen es den Menschen, die Mimik und Körpersprache des Gegenübers zu lesen. Sie tragen dazu bei, durch gemeinsame Erfahrungen Vertrauen, Zusammengehörigkeit und Wissen aufzubauen.

Virtuelle Verbindungen

Unsere Beziehungen zu entfernten Menschen und Orten durch digitale Technologie. Diese Interaktionen können zur Inklusion beitragen, indem sie den Menschen helfen, in Kontakt zu bleiben – unabhängig von Ort und Zeit.

Abstrakte Verbindungen

Unsere Beziehung zu Ideen, Überzeugungen, Werten oder Zielen. Diese Verbindungen können genauso wirkungsvoll sein wie persönliche oder virtuelle, da sie zu einem Gefühl der Zugehörigkeit und einem gemeinsamen Zielbewusstsein beitragen.

Diese Kategorien ergänzen und verstärken sich gegenseitig. Beispielsweise können Mitarbeitende eine persönliche Verbindung zu einem realen Raum aufbauen – ihrem Büro. Wenn sie remote arbeiten, ist ihre Verbindung zum Unternehmen abstrakter.

Zwei Arten von Beziehungen

Bevor wir uns mit dem Zusammenhang zwischen diesen verschiedenen Kategorien befassen können, müssen wir zunächst das Wesen von Beziehungen verstehen.

Soziologen klassifizieren Beziehungen zwischen Menschen entweder als starke oder als schwache Bindungen.

Starke Bindungen

Menschen, die wir gut kennen, denen wir vertrauen und mit denen wir häufig interagieren. Diese Beziehungen sind hilfreich für die Zusammenarbeit, den Wissensaustausch und die Problemlösung. Starke Bindungen unterstützen unsere täglichen Arbeitsprozesse.

Schwache Bindungen

Menschen im gesamten Unternehmen, die wir nicht so gut kennen und mit denen wir seltener interagieren. Diese Beziehungen finden hauptsächlich auf gemeinschaftlicher Ebene statt. Sie helfen uns, Zugang zu neuen Ideen oder Möglichkeiten zu erhalten und Innovationen voranzutreiben. Schwache Bindungen geben uns das Gefühl, willkommen zu sein, vermitteln uns ein Gefühl der Sicherheit und Zugehörigkeit und unterstützen gleichzeitig längerfristige, zielgerichtete Ergebnisse.

Starke Bindungen haben zwar in den letzten Jahren gelitten, aber die dezentrale Arbeit hat unsere Fähigkeiten, bestehende schwache Bindungen zu pflegen oder neue zu knüpfen, stärker in Mitleidenschaft gezogen.

Unternehmen haben festgestellt, dass diese Verschlechterung der schwachen Bindungen ihrer Kreativität und Innovation am meisten schadet.****

Wie sich alles zusammenfügt

Strategien für mehr Verbundenheit gibt es in Hülle und Fülle. Wenn Sie nicht wissen, wo Sie anfangen sollen, können Sie folgende Ziele als Ausgangspunkt nutzen.

• Bieten Sie Möglichkeiten, in Inhalte einzutauchen, weniger strukturierte Gespräche zu führen und komplexe Entscheidungen zu treffen.
  

• Erleichtern Sie spontane Kontakte und soziale Interaktion, die dazu beitragen können, Innovationen voranzutreiben, neue Ideen zu erforschen und die Unternehmenskultur zu formen.
  

• Richten Sie Technologien und Möbel so ein, dass für alle Teilnehmenden - egal ob remote oder persönlich anwesend - gleichberechtigte Erfahrungen möglich sind.
  

• Gestalten Sie einladende Umgebungen, die durch offenes Design – einem partizipativen Prozess, der die Bedürfnisse aller Individuen berücksichtigt – ein gemeinsames Zielbewusstsein und Zugehörigkeitsgefühl schaffen.

Neuvernetzung in einer dezentralen Welt

Dezentrale Arbeit ist nicht mehr wegzudenken. Unternehmen müssen sich diesem Wandel stellen und sich auf Strategien konzentrieren, die diese neuen Arbeitsweisen jetzt und in Zukunft unterstützen.

Während wir der Forderung unserer Mitarbeiter nach mehr Flexibilität gerecht werden, dürfen wir die persönlichen, virtuellen und abstrakten Vernetzungen nicht unberücksichtigt lassen, die sowohl für starke als auch für schwache Bindungen zwischen allen Einzelpersonen, Teams und der breiteren Gemeinschaft erforderlich sind.

Die Neuvernetzung beginnt am Arbeitsplatz. Sobald Sie bereit sind, kontaktieren Sie uns.

Quellen:

* Daten von Global Workplace Assessment zu Zugehörigkeit und Konnektivität
** Bericht „Connection Crisis“ von BetterUp + S2E1-Podcast-Interview
*** Harter et. al. „The Relationship Between Engagement at Work and Organizational Outcomes“, Gallup, Oktober 2020
**** Daniel Carmody et al., „The Effect of Co-Location on Human Communication Efforts.“ vom 14. Juli 2022.